La Paloma

Montag, 20. Februar 2012

Anekdoten aus N'Djamena









Wir sind jetzt 3 Jahre in N'Djamea. Sehr viel hat sich in dieser Zeit nicht geändert. Ein paar Straßen wurden geteert, viele neue Häuser gebaut und jeden Tag werden es mehr Autos in der Stadt. Die Stromversorgung ist auch nicht besser geworden, sie ist nie höher als 50%. Manchmal haben wir 3 Tage am Stück keinen Strom aus dem Kraftwerk. Kein Wunder, wenn das Netz immer mehr erweitert wird, aber die Anzahl der Generatoren gleichbleiben. Dann muss halt der hauseigene Generator einspringen. Ganze 16 Stunden brauchen wir schon Strom, sonst taut uns die Gefriertruhe ab. Auch geht Nachts nicht mehr ohne Klimaanlage. Oft gibt es dann auch keinen Diesel an den Tankstellen, dann hilft nur der Schwarzmarkt. Der Preis steigt dann sofort um 30% pro Liter. Wir brauchen dann jeden Tag so um die 20 Liter Diesel, das macht dann schlappe 25 €. Dann bricht oft auch noch die Wasserversorgung zusammen, oder es kommen nur noch Tropfen aus der Leitung. Da ist unser Hauswassertank von 2 m3 auch bald leer. Zum Glück haben wir ein Schwimmbad, da wird der Tank daraus nachgefüllt.
Der Verkehr ist auch so eine Sache. Die Autos und die Fußgänger sind noch einigermaßen zu kontrollieren. Anders ist das bei den Motorradfahrern, die sind wie ein Schwarm Hornissen und kommen aus allen Richtungen, von Hinten, beiden Seite und von Vorn. Für die gelten anscheinend keine Regeln. Das ist auch die Hauptursache der Unfälle. Jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit und zurück kann ich das beobachten. Auch wird fleißig mit dem Mobiltelefon während der Fahrt telefoniert und das in Kurven oder im Kreisverkehr spielt keine Rolle. Es gibt zwar Helmpflicht, aber wer hält sich schon daran. Das Motorrad ist auch Lastesel und wir können nicht glauben was da alles draufpasst. Oft werden ca. 150-200 kg Bananen, Zwiebeln, Reis, Zement, Orangen etc. auf der Sitzbank transportiert. Der Fahrer sitzt dann auf dem Tank und kann kaum Lenken, anhalten kann er nicht, da braucht er Hilfe, sonst kippt das Gefährt um. Auch schwankt die Zahl der Mitfahrer auf dem Motorrad so zwischen 2-5 Passagiere, wobei die Mutter dann noch das Baby auf dem Rücken festgebunden hat. Oft sehe ich wie ein Motorrad mit Beifahrer der eine Glasscheibe quer vor sich Hochkant auf der Sitzbank transportiert. Bei einem Unfall wird es ihm wahrscheinlich den Kopf abschneiden. Versichert und versteuert sind auch die wenigsten  Motorräder, da gibt es immer wieder Razzia's der Polizei. Da werden dann Lastwagenladungen der Dinger aus dem Verkehr gezogen. Aber weniger werden es nicht. Der Peugeot auf dem Bild oben zeigt was Autos laden können. Ein kleine Anekdote an Rande: "Mir kam ein Pick-up schwer mit Holz beladen entgegen, die Ladung stand sicher einen Meter über das Heck hinaus. Der wollte vor mir abbiegen, bremste, nach dem loslassen der Bremse wippte der Pick-up in den Vorderrädern und hatte keinen Bodenkontakt mehr, sodass lenken nicht mehr klappte. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht nahm der Fahrer das ganz gelassen. Das ist so der tägliche Wahnsinn den wir erleben. 
De
Ferdinand
 

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