La Paloma

Samstag, 19. Dezember 2020

Jahrerückblick 2020

Liebe Familie und Freunde, 

lange habe ich mich nicht gemeldet, aber es wird Zeit einmal ein Resümee von 2020 zu ziehen. 

Dieses Jahr war ein ereignisreiches Jahr 2020. Wir hatten ja vor unsere La Paloma in diesem Jahr zurück nach Europa zu segeln, was leider nicht geklappt hat. Wir waren unterwegs von Guatemala und strandeten dann in Belize Anfang März in der ersten Phase des Corona Wahns. 

Ab 15. März wurde Belize in den „Lock Down“ geschickt. Wir mussten an unserem Ankerplatz bleiben und durften uns nicht mehr vom Fleck rühren. An Land durften wir nur noch zum einkaufen und es wurde eine Ausgangssperre von 20:00 bis um 05:00 verhängt. 

Alle Häfen auf unserem Weg nach Europa waren vernagelt. Guatemala war auch zu, kein Schiff konnte mehr einlaufen. Es ging uns aber eigentlich gut, hatten genügend zu Essen und Trinken. Das Wetter spielte auch ganz gut mit und wir machten das Beste daraus. Aber mit dem Fortschreiten der Zeit kam die Hurrikan-zeit immer näher. Belize ist nicht Hurrikan sicher, aber wohin sollten wir uns verstecken. 

 Eine Gruppe von Seglern hat sich zusammengeschlossen, etwa 80 Boote, die eine Eingabe bei der Guatemaltekischen Regierung machte, um doch noch vor der Hurrikan-zeit, die im Juli beginnt, in den Rio Dulce einlaufen zu können. Nach langen Verhandlungen zwischen den verschiedenen Gruppen wie Seglern, Werftbesitzern, Marinabetreibern und lokalen Politikern erteilte der Präsident die Genehmigung diese Gruppe unter Auflagen einlaufen zu lassen. Die Auflagen waren, nicht mehr als 15 Boote pro Woche und nach dem Einlaufen 15 Tage in die Quarantäne. Diese musste in einer zertifizierten Marina stattfinden, damit das alles auch kontrolliert werden konnte. 

Wir waren unter den ersten 15 Booten und konnten am 6 Juni in Guatemala einlaufen. Nach den Formalitäten ging es den Rio Dulce rauf bis zur Marina Nana Juana und da an den Quarantäne Steg. Hier festgemacht hat das Gesundheitsamt uns kontrolliert und darauf geachtet, dass wir nicht in der Gegend rumlaufen. Essen und Trinken wurde und an Bord gebracht. Das hat auch alles soweit geklappt und wir wurden nach 15 Tagen in die Freiheit entlassen. 

Wir hatten uns entschieden so schnell es irgend geht nach Deutschland zu fliegen. Tickets wurden gebucht. Es sollte von Guatemala über Mexico Stadt nach Frankfurt gehen. Nachdem wir alles bezahlt hatten wurde der Flug von Guatemala nach Mexico annulliert und damit viel der Flug ins Wasser. Jetzt fing dann der Kampf um Rückerstattung an. Aber die Suche nach einem Flug ging weiter. 

Die Spanische Botschaft konnte mit Hilfe der Regierung einen Flug von Guatemala nach Madrid organisieren. Wir waren sechs Deutsche die den Flug gebucht hatten. Schnell das Schiff an Land und soweit vorbereitet, damit wir guten Gewissens fliegen konnten. Mit dem Kleinbus nach Guatemala Stadt und am nächsten Tag ging es dann weiter nach Madrid. Ein Lufthansa Flug von Madrid nach Frankfurt hatten wir bereits in Guatemala gebucht. Hat alles gut geklappt und wir sind in Frankfurt gelandet. In Frankfurt fand keine Kontrolle statt, nur bekamen wir einen Zettel in die Hand gedrückt mit allerlei Informationen. 

Da wir sehr Spät in Frankfurt gelandet waren, haben wir die Nacht im Hotel verbracht und sind dann am nächste Tag mit dem Zug nach Soest gefahren. 

Am Montag haben wir uns bei der Hotline des Kreises Soest gemeldet und wurden von der freundlichen Frau in die 14 Tage Quarantäne geschickt. Man wird sich bei uns melden. Mutter war froh und konnte kaum verstehen das wir uns eigentlich nicht sehen durften. Während der 14 Tage hat sich kein Schwein von Kreisgesundheitsamt bei uns gemeldet. Nach Ablauf der Zeit wieder angerufen und man entließ uns wieder in die Freiheit. Lebensmittel haben uns in der Quarantäne die Schwester und der Bruder von Elke besorgt. 

Da Elke große Schwierigkeiten mit den Augen hatte war der erste Anruf beim Augenarzt angesagt. Ein Termin beim Augenarzt sollte erst im November stattfinden, das erschien uns zu lange. Wir erst einmal zu dem Optiker unseres Vertrauens. Die Dame stellte fest, das Elkes trockene Makula sich verschlimmert hatte und ist in eine feuchte Makula umgeschlagen war. Der Optiker machte sofort einen Termin beim Augenarzt für den gleichen Tag fest. Elke kam auch sofort dran, auf einmal geht es. Da wurde die Diagnose auch bestätigt und zudem noch ein grauer Star diagnostiziert. Der kann aber erst operiert werden, wenn sich die feuchte Makula verbessert hat. So bekam Elke jeden Monat Spritzen in beide Augen. 

Jetzt in Dezember hat sich die Makula soweit gebessert, dass eine Operation des grauen Star durchgeführt werden kann. Corona bedingt ist aber erst ein Termin am 03 Februar 21 möglich. Solange wird weiter gespritzt, zwar in größeren Abständen aber es hilft ja nichts. Lesen ist bei Elke nur mit der Lupe möglich. Aber es soll sich nach der Operation erheblich verbessern. Daumen drücken. 

Wir haben in der Zwischenzeit viel an Haus und Hof gearbeitet. Der Wohnwagen brauchte einen neuen Standort mit Überdach. Beim Bau bin ich von der Leiter gefallen und erst auf den Po, dann auf den Rücken und zuletzt mit dem Kopf an die Wand geschlagen. Zum Glück war nichts gebrochen, nur verstaucht. Habe die letzten 3 Wochen kaum laufen können. Jetzt ist aber wieder alles in Ordnung. 

Da wir das Schiff nicht unendlich in Guatemala stehen lassen können, werde ich am 24.12. zurück zum Boot fliegen, so Corona will. Elke bleibt hier und hütet Mutter und Haus. Ich muss dann allein zurecht kommen. Wie und wann ich dann allein oder mit einem Mitsegler über den Teich in Richtung Azoren segle, das wird sich später finden. Jetzt heißt es erst einmal das Schiff klar für die Reise zu machen.

Die Bucht vor der Marina Nana Juan

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