La Paloma

Sonntag, 29. Mai 2022

In Torrevieja aufgeschlagen

 

Nach 10 Tagen und 19 Stunden und 1356 SM auf dem Buckel haben wir in Torrevieja festgemacht. Aber hier ein paar Details der Reise.

Strecke Terceira nach Torrevieja 1356 SM

 17.05. 15:15.

Los geht es aus der Marina. Bei Hochwasser haben wir den Hafen um 15:15 verlassen. In der Einfahrt ist eine Sandbank und die Fahrrinne ist sehr schmal. Wir haben das Großsegel im ersten Reff gesetz und dazu noch die Genua. Nachdem wir aus der Abdeckung von Terceira waren liefen die Wellen auf 3+ Meter aus Norden. Hatten wir doch einen Tag zuvor noch 30-35 Knoten Wind aus Norden. Jürgen mein Mitsegler kannte das Rollen eines Segelbootes bei achterlichen Winden noch nicht und er hatte zwei Tage mit Seekrankheit zu kämpfen.


18-19.05. zu den hohen Wellen kam dann auch wieder ein Wind aus Norden mit 7 BF Wind und dazu hohe Wellen. Dazu gab es noch anständig Regen. Es war eine nasse Angelegenheit. Immer wieder kam ein Schwall Wasser ins Cockpit. An Schlafen und Kochen war nicht zu denken. Das ging so bis zum 19.05 Mittags, dann wurde es langsam besser, die Front war durchgezogen.

So gegen 04:30 stellte unser Autopilot seinen Dienst mit der Meldung „ Seatalk Fehler“ ein. Der Schreck fuhr uns in die Glieder. Müssen wir nun über 600 SM per Hand steuern, eine sehr schlechte Vorstellung. Nach einiger Überlegung kamen wir zu dem Schluss, es kann nur an der Verkabelung vom Kurscomputer zum Steuergerät liegen. Da wir noch ein Steuergerät als Ersatz hatten konnten wir den Fehler finden. Es war ein schlechter Kontakt in der Zuleitung zum Steuergerät. Scheinbar war Feuchtigkeit eingedrungen. Der Autopilot lief erst einmal mit dem Ersatzgerät einwandfrei. Dann habe ich die Verkabelung mit neuen Kontakten versehen und das alte Steuergerät wieder angeschlossen. Das funktionierte auch einwandfrei. Da ist uns ein Wackermann vom Herzen gefallen. Ab Mittag am 19.05 gutes Wetter mit Sonnenschein.


20.05.

Ab 00:30 kein Wind und der Motor musste gestartet werden. Zum Glück hatte sich auch die Wellenhöhe an die Windverhältnisse angepasst. Wir waren anscheinend aus der Konvergenzzone raus und kamen langsam in die Wetter-Strömungen der portugiesischen Küste.


21-23.05.

Mit Motor ging es bis zum 21.05 bis zum Mittag. Um 12:30 haben wir die Segel gehisst. Schreck lass nach, das Großsegel riss unter dem zweiten Reff horizontal fast ganz auf. So mussten wir den Rest der strecke mit dem zweiten Reff zurecht kommen. Die Genua zog aber prächtig und dazu setzte ich auch noch den Besan. Das lief gut. Da wir sehr viel Wasser über genommen hatten musste ich das erst einmal wieder Außer Bord befördern. Außerdem stellte ich dabei fest das das Abflussrohr der Spüle in der Kombüse ein Leck hat. Das ist erst einmal kein großes Problem so lange wir das Bordventil absperren. Was wir nicht immer machten. Bei jedem Eintauchen kam ein Schwall Wasser ins Boot. Dabei handelt es sich um ein Y-Rohr aus Kupfer bei dem eine Lötstelle Leck war. Das Leck konnte ich mit 5 Minuten Epoxyd abdichten. Als ich so richtig damit beschäftigt war, bis auch noch ein Fisch an die Angel. Der hatte nun erst einmal meine Aufmerksamkeit. Den bekamen wir auch an Bord, es war ein mittelprächtiger Bursche aus der Tuna-Familie. Jürgen hat Fotos gemacht, die ich aber noch nicht habe. Den habe ich zerlegt und einiges davon eingefroren. 

 

Abendstimmung unterwegs


24.05.

Wieder schlechtes Wetter und wieder kam viel Wasser an Bord. Die Wellen gingen hoch und wir mussten die Genua reffen. Danach war es besser und es ging flott dahin. Keine weiteren Schäden zu verzeichnen.


25.05.

Morgens um 07:00 konnten wir die Küste von Marokko sehen, bald haben wir es geschafft. Der Andrang der Schiffe die durch die Meerenge von Gibraltar wollen ist sehr groß. Das ist wie ein Rattenrennen. Es gibt ein Verkehrstrennungsgebiet das die Durchfahrt regelt. Wir sind außerhalb des Trennungsgebietes gesegelt. Aber die Frachter und Tanker kamen wie Hornissen von Achtern auf. Einen musste ich über Funk darauf aufmerksam machen das er fast bei mir im Heck steht. Daraufhin hat er seinen Kurs geändert. Erstaunlicherweise haben das fast alle ohne Aufforderung gemacht. Die Straße von Gibraltar liegt vor uns. Da kamen die Berichte wieder hoch von frechen Orcas die bei Segelschiffen die Ruder anknabbern. Die Berichte häufen sich von der portugiesischen und spanischen Küste in letzter Zeit wieder. Anscheinend werden bevorzugt Ruder von modernen Schiffen mit freistehenden Spatenruder angegriffen und praktisch Zerstört. Einige mussten von der Küstenwache in den Hafen geschleppt werden. Ich hatte mich dagegen mit sogenannten Pingern gewappnet. Das sind Geräte die die Fischer an den Netzen nutzen um die Delfine zu vertreiben die ihnen den Fisch abspenstig machen. Die werden bei einer Orca Attacke auf 5 Meter ins Wasser versengt und senden ein Signal mit 10 KHZ aus das die Tiere vertreiben sollen. Ob das funktioniert kann ich nicht sagen. Wir haben keine Orcas gesehen und musste die Pinger nicht einsetzen. Auch hatten wir Glück mit der Flut. Sie lief mit uns in Richtung Mittelmeer. Das Problem war das das Chaos zwischen der Bucht von Algeciras und Gibraltar ein Großes war. Aus allen Richtungen Tanker, Frachter, Fähren und noch die Freizeitskipper wie wir. Auch hier Disziplin für die Boote unter Segel. So schlichen wir uns an Gibraltar vorbei. Ich habe noch nie solch eine Schiffsdichte gesehen. Aber nach und nach klärte sich das Feld. 

Die Waffe gegen die Biss -Freudigkeit der Orcas

 

Durch dieses Nadelöhr mussten wir segeln
 


26.05.

Da wir auf der Strecke von Terceira einen Tag vor unserer geplanten Zeit raus gesegelt hatten, entschieden wir uns in der Marina Almerimar einen Stopp einzulegen. Wir hatten bis Almerimar 1210 Seemeilen hinter uns gebracht. Dort Machten wir um 16:00 am Liegeplatz fest. Vorher haben wir noch die Tanks mit Diesel gefüllt, 217 Liter zu 1,73 € haben ein Loch ins Budget geschlagen. Mein Mitsegler war schon wieder am Computer um seinen Rückflug zu buchen. Er hatte es mächtig eilig seiner Frau nach Griechenland zu folgen. Nachdem das wohl alles gebucht war, duschen und ein anständiges Abendessen, dann ab in die Koje und mal wieder ausschlafen.


27-28.05

Um 09:00 legten wir in Almerimar ab und den letzten Sprung nach Torrevieja anzugehen. Es herrschte Flaute, sodass wir den ganzen Weg von ca. 135 SM per Maschine zurücklegen mussten. Am 28.05. war es dann geschafft. Um 10:00 gingen die Leinen an den Steg. Es war geschafft. Nach 1356 SM und 10Tagen 19 Stunden waren wir am Ziel. Leider ist noch nicht entschieden ob ich hier bleiben kann, der Hafen ist voll belegt. Das werden wir am Montag näher diskutieren und hoffentlich eine Lösung finden. Schließlich bin ich seit fast 40 Jahren Mitglied im Club. Mein Mitsegler ist von Bord gegangen und ab Alicante um 18:00 nach Düsseldorf abgeflogen. Ich habe erst einmal Klarschiff gemacht. Danach ab in die Koje den Schlaf nachholen den wir auf der Reise vermisst haben. 

29.05

Erst spät aufgestanden. Dann die MAR-Funkrunde abgearbeitet. Dann Frühstück. Ein Berg Wäsche wartete auf die Waschmaschine.  Vieles war ja nicht dreckig aber vom Salzwasser verseucht. Hier herrscht heute Ausnahmezustand, es wird Regatta gesegelt. 

Das war der längste Bericht den ich geschrieben habe. Ich hoffe er langweilt nicht.

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